Jetzt wo die dunkle Jahreszeit so langsam zu Ende geht werde ich immer ein bisschen philosophisch. Irgendwie mag ich die natürliche Langsamkeit in der Natur sehr gerne. Auf der anderen Seite bin ich auch sehr froh, wenn die Sonne nicht mehr um 16:15 Uhr untergeht. Ich als Naturmalerin muss mir in dem kurzen Zeitabschnitt wo ich Tageslicht habe sehr genau überlegen, was ich tue. Das schlechte Wetter leistet natürlich auch seinen Beitrag, so dass das Skizzieren und Malen draußen sehr eingeschränkt ist. Leider fällt nicht jeder trockene Tag auf ein Wochenende.

Vom Leben und Sterben in der Natur
In meinem heutigen Blogbeitrag möchte ich mich einem Thema widmen, was mich fasziniert und auch immer etwas melancholisch stimmt. Und zwar über das Studieren von Knochen und Gebein. Mir sind lebende Tiere natürlich am Liebsten. Jedoch um ein Tier zeichnen zu können, muss man sich mit dessen Anatomie geschäftigen. Dazu gehört natürlich das Skelett und die Muskeln. Das ist unglaublich faszinierend wie komplex und perfekt durchdacht die Natur ist.
Dieses Bild habe ich im Naturkundemuseum in Stuttgart gemacht. Es zeigt sehr schön das Skelett eines Zwerghirsches (Micromeryx) im Vergleich zu seiner eigentlichen Erscheinung. Man sieht den unglaublich grazilen und zierlichen Knochenbau der langen Beine. Das ist unglaublich faszinierend.
Für mich sind Naturkundemuseen, Zoologische und Botanische Gärten der wichtigste Studienplatz für meine Zeichnungen und Projekte. Wenn ich das Skelett eines Mammuts betrachte, versuche ich mir vorzustellen, wie dieses Tier wohl lebendig ausgesehen haben mochte.
Zurück in den Wald
Leben und Sterben in der Natur sind so eng miteinander verknüpft und es ist ein Teil meiner künstlerischen Arbeit die Schönheit darin darzustellen. Ich finde auf meinen Wanderungen durch den Wald häufig verstorbene Tiere. Manchmal sind es Libellen, Käfer oder Schmetterlinge, manchmal auch eine Maus oder ein Vogel. Das macht mich immer etwas traurig, aber so ist der Kreislauf des Lebens. Insekten oder blanke Knochen nehme ich mit in mein Studio. Aber damit hat es sich auch schon. Für alles andere gibt es eine Digitalkamera.
Woher man Knochen zu Studienzwecken bekommt
Ich habe eine kleine Knochensammlung von gefundenen und gekauften Knochen. Ich kaufe meine Knochen bei Jägern aus Süddeutschland, das sind nicht immer komplette Exemplare, meist sind es ebenfalls Fundstücke. Ich achte sehr darauf, woher diese Knochen kommen. Eine weitere Möglichkeit sind Repliken, die mit einem 3D-Drucker gedruckt wurden. Es gibt im Internet interessante Shops, die u.a. Miniaturrepliken von unterschiedlichen Schädeln anbieten.
Und dann sind natürlich noch die Naturkundemuseen, wo man jederzeit hingehen und zeichnen kann. Manche Naturkundemuseen haben einen Förderverein, die auch manchmal eine Tour durch unterschiedliche Sammlungen anbieten. Da lohnt es sich auf alle Fälle Mitglied zu werden.
Leider ist der illegale Handel mit Tierknochen und Schädeln immer noch am Florieren. Sinnloses Töten und das Ausrotten seltener Spezies sind in unserer heutigen Zeit immer noch präsent. Sogenannte Großhändler bieten günstig Tierschädel und Pelze an, ob Fuchs, Nutria, Hund, Katze, preparierte Käfer und Schmetterlinge usw.. Dafür gibt es immer noch einen Markt und die Beschaffungsmassnahmen sind fragwürdig. Vor allem wenn diese Händler in Ländern befinden, wo z.B. Pelztierfarmen noch normales Business ist.